Hochwasser
Hochwasservorsorge bleibt Dauer- und Gemeinschaftsaufgabe – HWNG Rhein blickt zurück und nach vorn
Die Vorsitzende der HWNG Rhein, Ulrike Franzke, erinnerte an die dramatischen Ereignisse vor über 30 Jahren, die zur Gründung der HWNG Rhein führten: „Aus der akuten Not entstand die Erkenntnis:
Wir müssen nicht nur reagieren, sondern vorbeugen, nicht allein handeln, sondern gemeinsam. Und wir müssen über kommunale Grenzen hinaus zusammenarbeiten.“ Seitdem sei viel erreicht worden – technisch, organisatorisch, aber auch im Bewusstsein der Menschen. Dennoch bleibe Hochwasservorsorge eine Daueraufgabe.
Rückblick und Ausblick im Hochwasserschutz
Reinhard Vogt, der damals in Köln für den Hochwasserschutz zuständig war, berichtete eindrucksvoll über die Geschehnisse und ihre Folgen. Nur 13 Monate nach dem Weihnachtshochwasser 1993 kehrte das Hochwasser noch stärker zurück. Mit 10,69 m am Kölner Pegel wurde der höchste Wasserstand seit 1926 gemessen. Dank besserer Eigenvorsorge waren die Schäden aber nur halb so hoch wie 1993. Heute bietet das Kölner Hochwasserschutzkonzept einen Grundschutz bis zu einem 100-jährlichen Ereignis – aber keinen absoluten Schutz! „‚Et hätt noch emmer joot jejange‘ ist keine Einstellung für den Hochwasserschutz am Rhein!“, betonte Vogt, denn alle 30 Jahre sei mit einem Hochwasser zu rechnen.
Matthias Börger, Umweltministerium Nordrhein-Westfalen, hob die Bedeutung von Retentionsräumen hervor, die dem Grundsatz folgen: Oberlieger schützt Unterlieger. Dies erfordere jedoch eine langfristige Planung. Mit Blick auf die jüngsten Hochwasser an der Weser sowie zunehmend belastete Nebenflüsse betonte Börger die Notwendigkeit, den Hochwasserschutz stärker in die Fläche zu tragen und kleinere Gewässer zu stärken. Hierfür kündigte er einen Landespakt mit den kommunalen Spitzenverbänden sowie Regionalpakte für Erft, Emscher und Lippe an. „Ende 2026 ist dann der Rhein dran“, so Börger. Dr. Sven van der Heijden, Hochwasservorhersagezentrale Mainz, erläuterte, wie die Vorhersagen am Rhein verbessert werden sollen. Geplant ist ein Wechsel von einer historisch basierten Unsicherheitsabschätzung zu einem modernen Verfahren auf Basis von Ensemble-Wettervorhersagen.
„ Ziel der neuen umfassenderen Berechnungen sind ereignisspezifische und damit realistischere Spannweiten der Vorhersageunsicherheit und eine Ausdehnung des Vorhersagezeitraums von 48 auf 96 Stunden“, so van der Heijden.
Hochwasserpreis 2024/2025 verliehen
Die HWNG Rhein zeichnete acht Foto- und Video-Beiträge mit dem Hochwasserpreis aus, die in besonderer Weise den Blick für die Gefahren von Hochwasser und Sturzfluten schärfen und dem Vergessen entgegenwirken. Den ersten Preis erhielt Jörg Carstensen für sein Video und die Hochwassermarke zur Flutkatastrophe 2021 in Metternich/Weilerswist. Alle Gewinnerbeiträge können auf der Homepage der HWNG Rhein eingesehen werden: www.hochwassernotgemeinschaft-rhein.de.
Die Solidargemeinschaft wächst
Die HWNG Rhein freut sich, drei neue Mitglieder in ihren Reihen begrüßen zu dürfen: den Deichverband Bislich-Landesgrenze, den Arbeitskreis Hochwasserschutz und Gewässer in NRW und den Deichverband Dormagen-Zons.
Pressemitteilung der Hochwassernotgemeinschaft (HWNG) Rhein e. V. vom 28.11.2025
