Gemeinsam Verantwortung für den Wald übernehmen

Der Gemeinde- und Städtebund begrüßt zunächst den zentralen Ansatz des Gesetzentwurfs, Wald und Wild vermehrt in Einklang zu bringen. Die über 2.000 waldbesitzenden Gemeinden und Städte in Rheinland-Pfalz, weit überwiegend Ortsgemeinden, unternehmen heute im Interesse künftiger Generationen erhebliche Anstrengungen, klimastabile Wälder aufzubauen. Dafür haben sie, insbesondere in Rheinland-Pfalz, umfangreiche Fördermittel aus dem Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ des Bundes erhalten. Dies erfordert, zumindest regional und temporär, verringerte Schalenwildbestände, insbesondere von Rehwild und Rotwild. Vorort-Kontrollen unabhängiger Zertifizierungsunternehmen zeigen, dass anderenfalls auch eine Rückforderung gewährter Fördermittel droht, insbesondere wenn durch Verbissschäden der Aufwuchs des Waldes nicht gelingt.

In vielen rheinland-pfälzischen Jagdrevieren funktioniert das Zusammenspiel zwischen Jagdpächter und den Waldeigentümern in der Jagdgenossenschaft. Es gibt aber auch sehr problematische Situationen in unserem Land, dort wo Abschusszahlen nicht erfüllt werden, Wildschaden nicht entschädigt wird und Pächter generell nicht ihren Pflichten nachkommen. Dieses Gesetz ermöglicht eine effizientere Handhabe, zugunsten der Waldentwicklung steuernd einzugreifen. Es betrifft also nur die, die sich nicht an die Regeln halten und eben nicht die gemeinsame Verantwortung für den Wald übernehmen.

Es stimmt traurig, dass die Gegner den Gesetzgebungsprozess mit Weltuntergangsszenarien begleiten, völlig überzogen von einer Ausrottung des Wildes sprechen und den Waldbesitzern Profitgier unterstellen. Gleichzeitig werden Befürworter des Gesetzes persönlich angegriffen. Stabile Wälder sind im Interesse aller Menschen und Kommunen haben selten große Einnahmen aus ihren Wäldern gehabt. Dieses Gesetz ist ein Kompromiss, der auch die Meinungen anderer respektiert, denn genau dies zeichnet unsere Demokratie aus. Wenn eine Seite ihre Forderungen mit der Brechstange zu hundert Prozent durchsetzen möchte, nimmt unsere Demokratie Schaden.

Moritz Petry

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied 
des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz

Beitrag aus Gemeinde und Stadt 06/2025