Ortsgemeinde Dernau an der Ahr: Der Glanz der Kronen stärkt das Dorf


Und für ein Jahr war die Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Altenahr sogar das Dorf der drei Weinköniginnen: Mandy Großgarten bundesweit, Julia Bertram für das Weinanbaugebiet Ahr und Ines Sebastian für das Dorf Dernau. Viel Ruhm also für das Dorf an der Mittelahr – aber was bedeutet das für den Ort selbst?  

Beste Tourismuswerbung, da ist sich Ortsbürgermeister Alfred Sebastian ganz sicher. Zwar ist die Deutsche Weinkönigin 250 Tage im Jahr gar nicht zu Hause, aber auf jedem ihrer Auftrittsorte in der ganzen Welt erzählt sie selbstverständlich, woher sie kommt. Der Glanz der Kronen passt so richtig in das Weinkulturdorf Dernau – so die neu geschaffene Bezeichnung -, wo Weinbau und Tourismus in hoher Blüte stehen. 80 Prozent der  Berufstätigen in Dernau sind in diesen Bereich involviert, die meisten von ihnen als Nebenerwerbswinzer, in rund zehn großen Weingütern auch als hauptberufliche Weinbauern. 

Die Kombination kleinerer Rebflächen  mit einem Arbeitsplatz in Bad Neuenahr-Ahrweiler oder im Raum Bonn bewährt sich nachhaltig und führt zu relativem Wohlstand im Ort. Ihre Reben geben die Nebenerwerbswinzer bei der in Dernau beheimateten Vereinigten  Ahrwinzergenossenschaft Dagernova ab, die anschließend den Wein herstellt und vermarktet und dann die Mitglieder auszahlt. 

Rebflächen im Ort

Auf die Struktur des Dorfes hat all dies erstaunliche Auswirkungen. Zwar ging die Einwohnerzahl in 13 Jahren von 2040 auf 1840 (2012) zurück, Leerstand an Gebäuden gibt es aber nicht. Überall sind hochwertige Ferienwohnungen entstanden, so intensiv, dass es kaum  Wohnraum für interessierte Neubürger gibt. Und da auch viele bebaubare Grundstücke mit Reben besetzt sind und dies nach dem Willen der Grundstückseigentümer auch so bleiben soll, existiert so gut wie gar kein Bauland. Dem Ortsbild tut das gut, denn bis an die Straße reichende Rebflächen  verstärken den Eindruck von Idylle und Romantik. 

Einzig eine kleine Gewerbegebietserweiterung ist derzeit in der Umsetzungsphase.
Auf Kindergarten und Grundschule des Dorfes könnte das auf Dauer negative Einflüsse haben. Für gegenwärtige Anforderungen ist die Infrastruktur aber gut ausgebaut, es gibt Dorfgemeinschaftshaus, Jugendraum, Spielplatz und mehrere Sportanlagen, darunter drei Tennisplätze und einen Skihang.  Das katholische Pfarrzentrum ist mit seinen Angeboten sehr aktiv. Vier Arztpraxen, zwei Bäckereien, eine Metzgerei und ein Lebensmittel-Vollsortimenter stellen die Grundversorgung sicher.  

Bahn und Autobahn

Die gute Verbindung mit der Deutschen Bahn bis nach Bonn und die Nähe zum Autobahnkreuz Meckenheim ergeben eine sehr gute verkehrliche Anbindung sowohl für die Bürgerschaft wie auch für die Gäste. Der schon seit den frühen 1980er Jahren existierende Ahrtalradweg, der ebenfalls schon früh eingerichtete Rotweinwanderweg und der noch neue Ahrsteig bilden ein anregendes Umfeld für Feriengäste. Die kommen nicht nur des guten Rotweines wegen, sondern sicher auch wegen der bizarr-romantischen Landschaft und – darauf legt Dernau großen Wert -  der guten und gehobenen Gastronomie.

Massentourismus an der Ahr hat es in Dernau nie gegeben, heute profitiert das Dorf davon. Das Einzugsgebiet der Gäste (und Weinkunden), denen auch ein Campingplatz zur Verfügung steht,  umfasst das gesamte Ruhrgebiet, Stammkundschaft kommt auch von noch viel weiter her. Und wenn die zweite Deutsche Weinkönigin aus Dernau binnen zwei Jahren ihre Amtszeit beendet hat, werden  in der ganzen Welt noch viel mehr Menschen wissen, wo Dernau liegt.

Weitere Informationen: www.dernau.de


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 11/2012