Wärme aus dem Eis – für einen ganzen Schulkomplex


Der Clou des Projekts: ein sogenannter Eisspeicher. Wo dieser Speicher einmal seinen Platz finden soll, erstreckte sich bis vor kurzem noch eine Wiese. Jetzt ist die Grube bereits ausgehoben, die Bodenplatte und die Wände sind betoniert der Einbau der Decke steht unmittelbar bevor. Später, wenn das im Erdreich entstehende Betonbauwerk fertig ist, wird dort wieder eine Grünfläche sein.

Ist der Speicher fertiggestellt und in Betrieb, wird er eine große Menge Heizwärme-Energie bei Temperaturen zwischen etwa 30°C und 0°C im Eis bzw. im Wasser speichern können. Bei Bedarf wird ihm mit Wärmepumpen Energie entzogen und den Schulräumen zugeführt, wobei der Wasservorrat des Speichers sich im Gegenzug abkühlt – und am Ende des Energie-Entzuges vereisen kann. Daher der Name „Eisspeicher“.
Komplettiert wird die Heizungstechnik durch Solarthermie auf dem Dach des entstehenden Schulgebäudes. So wird die Kraft der Sonne für das Erwärmen des Wassers im unterirdischen Speicher genutzt.

Kühlung im Sommer

Als weitere Innovation im Projekt gilt die Möglichkeit der „Heizverfahrensumkehr“ zur Kühlung der Neubauten im Sommer – zugleich attraktiver Synergieeffekt. Denn zunehmend tritt mittlerweile in Neubauten eine Aufheizung der Räume durch innere Wärmequellen ein – als Folge des hohen Wärmeschutzes. Der Klimawandel und längere Perioden mit erhöhten sommerlichen Temperaturen tragen dazu bei, dass die niedrigeren Nachttemperaturen nicht mehr ausreichen, um die Innenräume zu kühlen. Insbesondere in Schulgebäuden ein zunehmendes Nutzungsproblem.

Die Möglichkeit zum Kühlen bzw. Temperieren der Schulräume ist ein hoch willkommener Nebeneffekt der Eisspeicher-Technologie. Wärme, die den Klassenräumen entzogen wird, erhöht dabei die Temperatur im Wärmespeicher; sie steht dann bei Bedarf wieder für das Beheizen der Räume zur Verfügung.

Sonnenstrom für die Wärmepumpen

Energetisch gespeist wird dieses System von einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, die klimaneutralen Strom für die Wärmepumpen liefert. Ingenieur Robert Jöres vom Planungsbüro (DTF Ingenieure GmbH & Co.KG, Velbert) ist sicher, dass die Heizungsanlage durch die Nutzung von Sonneneinstrahlung und der Umgebungswärme einen Wirkungsgrad von 380 Prozent erreicht – und ihn wahrscheinlich sogar deutlich überschreiten wird. Durch die Umsetzung dieses Modellprojekts werden jedes Jahr rund 131 Tonnen CO2-Äquivalent eingespart.

Bemerkenswert ist das Vorhaben nicht allein in energetischer Hinsicht. Landrat Günther Schartz: „Unser integratives Schulprojekt in Schweich setzt nicht nur ein markantes Zeichen im kommunalen Klimaschutz, sondern ist gleichzeitig im Hinblick auf die inklusive Bildung ein innovatives Vorzeigeprojekt.“ Und für Bürgermeisterin Christiane Horsch ist es „eine Herzensangelegenheit – und wir sind stolz auf den gelebten Gedanken der Inklusion in zwei unterschiedlichen Schularten unter einem Dach“.

Die Energieagentur Rheinland-Pfalz hat bei diesem Projekt umfangreich fachlich unterstützt: Der Zweckverband wurde sehr eng und detailliert über einen längeren Zeitraum bei der Konzeptionierung des Projekts und bei der Antragstellung im Rahmen der EFRE-Modellprojekte-Förderung begleitet.

Das Projekt liegt im Zeitplan

Die Arbeiten zum Betonbauwerk befinden sich voll im Zeitplan. Die Ausschreibung zur Eisspeicher-Technik ist veröffentlicht. Die Submission ist Anfang Januar 2021; die Beauftragung erfolgt im Anschluss. Der Ausführungstermin für diese Technik beginnt ab April 2021. Die Inbetriebnahme ist für das Frühjahr 2022 vorgesehen.

Als Ansprechpartner für weitere Auskünfte steht die Geschäftsführung des Zweckverbandes Integratives Schulprojekt Schweich zur Verfügung:

Werner Jost
Kreisverwaltung Trier-Saarburg, Gebäudemanagement
Telefon (0651) 715-338
Fax: (0651) 715-17640
E-Mail: werner.jost@trier-saarburg.de.

Bild:
Ein Schulkomplex entsteht – und mit ihm modellhafte Anlagentechnik. Gesteuert wird das Ganze von einem Zweckverband, angedockt an die Kreisverwaltung.