Wahlhelfer-Projekt in Nastätten: Schüler packen mit an

Die Idee für das Wahlhelfer-Projekt hatte Jens Güllering schon bei der letzten Landtagswahl. Er möchte die Heranwachsenden der Gemeinde nicht nur zur Wahlurne bitten, sondern auch hinter die Kulissen des Wahllokals. Dafür hat sich die Kommunalwahl seiner Meinung nach besonders gut geeignet: „Das ist spannend für die jungen Leute, vor allem auch wegen der örtlichen Nähe. Man sieht in seiner Heimatkommune, wie sich der neue Gemeinderat zusammensetzt“. Dafür hat Güllering an der Nicolaus-August-Otto Schule Nastätten und dem Wilhelm-Hofmann-Gymnasium in St. Goarshausen Schüler der Klassenstufen 10 bis 13 dazu aufgerufen, sich als Wahlhelfer zu engagieren. In der Verbandsgemeinde Nastätten dürfen Freiwillige ab 16 Jahren im Wahllokal aushelfen. Auf das Anschreiben haben sich insgesamt 29 Schülerinnen und Schüler gemeldet.

Das Wahlhelfer-Projekt in Nastätten ist eine Win-Win-Situation: Erstwähler werden möglichst früh an die demokratischen Prozesse herangeführt und unterstützen gleichzeitig ihre Gemeinde. Dem Bürgermeister von Nastätten liegt das Projekt am Herzen: „Ich finde das wirklich wichtig, den Kontakt zwischen jungen Leuten und kommunalen Vertretern herzustellen“. Auf Infoveranstaltungen an beiden Schulen sucht er persönlich das Gespräch zu den Heranwachsenden und möchte möglichst früh Begeisterung für die Demokratie wecken. An der IGS in Nastätten erzählte er Schülern der 9. und 12. Klasse vom kommunalpolitischen Alltag, vom Ablauf der Kommunalwahlen und davon, wie Entscheidungen auf kommunaler Ebene das Leben der Bürger beeinflussen können. Anschließend durften die Schüler ihre Fragen an den Bürgermeister stellen. Jens Güllering erzählte von einer „spannenden Erfahrung“, die für beide Seiten bereichernd war.

Ole Dietrich ist Lehrer an der IGS Nastätten und Fachvorsitzender für die Fächer Sozialkunde und Gesellschaftslehre. Er unterstützt das Wahlhelfer-Projekt und berichtet von anfänglicher Skepsis seitens der Schüler, die aber schnell umschlug in die Bereitschaft, sich engagieren zu wollen: „Schüler erzählten mir, dass sie auf jeden Fall etwas für die Demokratie tun wollen. Es geht ja schließlich um ihre Zukunft“. Kommunalpolitik und -wahlen stehen nämlich nicht auf dem Lehrplan und kommen daher oft zu kurz. Durch die neu eingeführte Zusatzstunde im Fach Gesellschaftslehre können handlungsorientierte Projekte wie Gedenkstättenfahrten oder Gespräche mit Kommunalpolitikern vermehrt umgesetzt werden. Dietrich begrüßt die Zusammenarbeit mit Bürgermeister Güllering und auch Stadtbürgermeister Ludwig sehr, und wünscht sich für die Zukunft viele weitere Projekte, bei denen sich Schüler aktiv einbringen können.

Foto: © Wilhelm-Hofmann-Gymnasium