Ortsgemeinde Kempenich: Arbeitsplätze und Infrastruktur


Zahlreiche ringsum gelegene kleinere Dörfer sind nach Kempenich orientiert: Das zeigt sich nicht zuletzt in der Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr, denn 70 Busse laufen Kempenich täglich an. Ziele der natürlich überwiegend mit dem Auto mobilen Einpendler sind neben den Arbeitsplätzen Arzt- und Zahnarztpraxis, Massagepraxis und Apotheke ebenso wie neun Einzelhandelsgeschäfte, darunter ein Lebensmittelmarkt, und elf Dienstleistungseinrichtungen, zu denen neben zwei Banken auch eine Rechtsanwaltspraxis zählt.

Mit einer solchen Struktur ist das Dorf unverändert interessant für Bauwillige, auch für auswärtige. Derzeit wird das zweite große Neubaugebiet seit den frühen 1990er Jahren aufgefüllt, die Einwohnerzahl ist in den letzten rund 15 Jahren um rund 300 gestiegen. Eine ganz wichtige Rolle spielt hierbei die sehr gute, direkte Verkehrsanbindung über die Bundesstraße 412 als direkter Zubringer zur Anschlussstelle Wehr an der Autobahn 61. In der anderen Richtung führt die Bundesstraße weiter in Richtung Nürburgring. Direkte Straßenverbindung besteht außerdem in die Kreisstädte Bad Neuenahr-Ahrweiler und Mayen. Eine gute Anbindung hat das Dorf auch in anderer Beziehung: Der DSL-Anschluss ist vorhanden.

Von selbst hält eine solche Entwicklung aber nicht Einzug in ein Dorf. Die Ortsgemeinde hat sich in den zurück liegenden Jahrzehnten kontinuierlich und organisch entwickelt, abzulesen am Bau der Leyberghalle in den 1980er Jahren oder der Sanierung des Bahnhofsgebäudes als Bürgerhaus nach 2001. Die Grundschule hat im vergangenen Jahr ihr hundertjähriges Bestehen gefeiert und arbeitet heute zweizügig. Außerdem existieren ein Katholischer Kindergarten und der Betriebskindergarten der weithin bekannten Firma Wolfcraft, ein Jugendtreff und andere Angebote für Kinder und Jugendliche. In Bezug zu der einst landwirtschaftlich geprägten Struktur haben Jugendliche einen Bauerngarten angelegt. Das Seniorenheim mit 80 Plätzen liegt mitten im Ort und ist voll belegt – zweifellos ein Standortvorteil für Kempenich angesichts der allgemeinen demografischen Entwicklung. Auch hier waren die Jugendlichen aktiv und haben einen Sinnesgarten gebaut.

Neugestaltung der Ortsmitte

Insgesamt 19 Vereine prägen das Leben im Dorf. Die sozialen und kulturellen Aktivitäten waren ein Grund für die Kommission des Dorfwettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“, Kempenich den zweiten Platz in der Hauptklasse auf Landesebene zuzusprechen, ein Erfolg, auf den die ganze Dorfgemeinschaft stolz ist. Ortsbürgermeister Stefan Friedsam und seine Mitstreiter sehen die Auszeichnung als Bestätigung und auch als Anschub für die Umsetzung weiterer Pläne. So hat die Ortsgemeinde den Antrag auf Ausweisung eines Grundzentrums gestellt und hofft bei der Gestaltung der neuen Ortsmitte im Rahmen eines Zielabweichungsverfahrens auf ein neues Geschäftszentrum mit Lebensmittelmarkt und Discounter entsprechender Größe. Straßenausbau und eine Anbindung an die L 83 über einen Kreisverkehr gehören ebenfalls zu den Plänen. Viel hat die Ortsgemeinde auf energetischem Sektor vor. So hofft man auf genügend Zuspruch seitens privater Haushalte zu einem Nahwärmeverbund „Ortsmitte“, in den die Leyberghalle und das Seniorenheim eingebunden werden sollen.

Die Herren von Kempenich

Seit der Gebietsreform gehört Kempenich zum Landkreis Ahrweiler, zuvor, als Amt Kempenich noch eigenständig, lange zum alten Landkreis Mayen. Das älteste der heute erhaltenen Häuser stammt aus dem 17. Jahrhundert, die katholische Pfarrkirche im Ursprung aus dem Mittelalter. Ein Großbrand im Jahre 1661 hatte fast das ganze Dorf zerstört. Früh erwähnt ist der Name durch die Herren von Kempenich im Zusammenhang mit der Burg Kempenich, nämlich im Jahre 1093. Schon damals trafen sich an dieser Stelle wichtige Verkehrsverbindungen. Reste der Burg, abseits vom Ort auf einer Anhöhe gelegen, sind von Privathand erhalten und gesichert.

Tourismus ist in der Eifel immer ein Thema, auch in Kempenich. Dass der Ort heute nicht mehr Endbahnhof der touristisch genutzten Brohltalbahn ist, lässt sich nicht mehr ändern. Allerdings liegt die heutige Endstation immer noch auf Gemeindegebiet, nämlich in Engeln, dem einzigen Ortsteil Kempenichs. Die Schmalspurbahn war 1902 von Brohl nach Kempenich gebaut worden, der Streckenabschnitt bis Kempenich war 1960 eingestellt und die Trasse später auch überbaut worden. Dennoch bringt die Brohltalbahn Gäste. Andere kommen als Wanderer oder Fahrradfahrer oder als motorisierte Besucher der nahen Geopfaden und der Burgruine Olbrück. Der Erlebniswald „Steinrausch“ ist eine der längst bewährten

Das Wappen der Gemeinde Kempenich

Anziehungspunkte für Familien ebenso wie das attraktiv gestaltete Freizeitbad. Es kostet die Ortsgemeinden Kempenich und Weibern sowie die Verbandsgemeinde Brohltal zwar in jedem Jahr Geld, bereichert aber das Freizeitangebot, auch für die Einheimischen, im Sommer enorm. Wanderwege in guter Qualität werden derzeit ausgebaut und auch mit Radwegen will man es versuchen, wenn auch die Berglandschaft kein ideales Feld dafür sein mag.

Weitere Informationen: www.kempenich.de


Beitrag Gemeinde und Stadt 12/2009