Verbandsgemeinde Gerolstein: Das "Gerolsteiner Land" im Herzen der Vulkaneifel


Fast genau so bekannt wie das Mineralwasser sind die Radprofis vom “Team Gerolsteiner”, die den Markennamen des Wasser und den Namen der Region mit großem sportlichen Erfolg um die Welt tragen.

Wasser und Mineralwasser im besonderen sind sehr wichtig im “Gerolsteiner Land”, aber es gibt viele weitere interessante Dinge, die wir an dieser Stelle kurz vorstellen möchten.

In 400 Millionen Jahren schufen Feuer und Wasser eine eindrucksvolle Landschaft mit Riffen und Vulkanen, die heutige Vulkaneifel. In Mitten der (erloschenen) Vulkane liegt die Verbandsgemeinde Gerolstein mit der “Brunnenstadt” als Mittelzentrum und weiteren 12 Ortsgemeinden (mit insgesamt rd. 14.500 Einwohner). Das Gerolsteiner Land ist ein Reiseziel der besonderen Art, denn überall begegnet man Zeugnissen unserer Erdgeschichte. Zu den besonderen Erscheinungen gehören sicherlich die 380 Millionen Jahre alten, senkrecht aufragenden Dolomitenfelsen in Gerolstein. Individuelle Touren oder fachkundig geführte Erlebnisexkursionen führen den interessierten Wanderer auf vier verschiedenen Themenrouten durch den “Vulkaneifel European Geopark – Gerolstein”. Dabei präsentiert sich eine reizvolle und abwechslungsreiche Landschaft mit wunderschönen Weitblicken, wildromantischen Bächen, Flüssen und Quellen sowie faszinierende Vulkananschnitte mit bis zu 40 m Höhe. Wer mehr wissen will über die Geologie des Gerolsteiner Landes und der Vulkaneifel, erfährt dies bei einem Besuch des Naturkundemuseums im Alten Rathaus (von 1710) in der Gerolsteiner Innenstadt.

Nicht nur Feuer und Wasser, sondern auch die Kelten, Römer und Franken haben ihre Spuren hinterlassen. In der Nähe der Dolomitenfelsen wurde bei Gerolstein / Pelm die römische Kultstätte “Juddekirchhof” aus dem 2. Jahrhundert freigelegt. In der “Villa Sarabodis” an der Erlöserkirche sind Reste einer römischen Besiedlung zu sehen. Daneben werden eine Vielzahl von Fundstücken aus der Römer- und Keltenzeit präsentiert. Die Erlöserkirche wurde übrigens 1913 von Kaiser Wilhelm II gestiftet und höchstpersönlich eingewiehen. Sie gilt als seltenes kunsthistorisches Dokument der untergehenden Kaiserzeit. Eine “archäologische Sensation” wird seit 2 Jahren in der Gemeinde Duppach erforscht. Hier wird eine römische Tempelanlage freigelegt und wissenschaftlich bearbeitet, die als die größte ihrer Art nördlich der Alpen gilt.

Entlang der Kyll sind mehrere Burgen zu bewundern. Die “Kasselburg” bei Pelm stammt aus dem 12. Jahrhundert. Heute leben in der Ruine und in dem weitläufige Gelände rundum Adler und andere seltene Greifvögel sowie das größte Wolfsrudel Westeuropas. Auf dem Burgfelsen hoch über Gerolstein befinden sich die Reste der “Löwenburg”, dem ehem. Sitz der Grafen von Gerolstein. Die “Burg Lissingen” ist heute im Privatbesitz; der Bereich der sog. Unterburg wird derzeit mit hohem Aufwand und großem Sachverstand restauriert. Die “Bertradaburg” in Mürlenbach überragt das Eifeldorf mit ihrer imposanten Kulisse. Bertrada (die ältere), Urgroßmutter Karls des Großen hatte die Burg gegründet. Der Überlieferung nach soll Karl der Große dort geboren sein.

Das Gerolsteiner Land besitzt wegen seiner landschaftlichen Schönheit und einer gut ausgebauten Infrastruktur einen hohen Wohn- und Freizeitwert. Mit dem Ausbau eines rd. 12 km langen Teilstückes des “Kylltalradweges” konnte im Sommer letzten Jahres ein wichtiger Baustein im Freizeitangebot für Gäste und Bürger geschaffen werden. Der Kylltalradweg schlängelt sich von der Landesgrenze Rheinland-Pfalz/Nordrhein-Westfalen entlang des Flüsschens Kyll bis zu seiner Mündung in die Mosel bei Trier. Das neue Teilstück Gerolstein - Lissingen - Birresborn - Mürlenbach - Densborn wird dabei gerne als “Königsetappe” bezeichnet. Die Route führt auf weiten Abschnitten durch eine unverfälschte Natur und lässt den Radfahrer und Wanderer die Schönheiten des Kylltales sowie die kulturgeschichtliche Vielfalt in den Orten entlang des Weges erfahren.

Das Gebiet der Verbandsgemeinde Gerolstein erstreckt sich über 18,9 qkm. Rund 55 % dieser Fläche sind Wald, wobei der Salmwald zu den größten zusammenhängenden Waldflächen des Landes gehört. Fast das gesamte Verbandsgemeindegebiet liegt in Landschaftsschutzgebieten. Besonders markante Landstriche sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Bei der im letzten Jahr vorgenommenen Nachmeldung von FFH-Gebieten erfolgte im Bereich der Verbandsgemeinde Gerolstein die größte, zusammenhängende Neuausweisung mit rd. 9.000 ha. Dabei wurde das Gebiet der “Gerolsteiner Kalkeifel” vom Land als “Hot-Spot”, also einem besonders wichtigen Punkt in der FFH-Liste bezeichnet. Die Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinden werden durch die Vielzahl und weitgehend flächendeckende Unterschutzstellung in verschiedenen Bereich möglicherweise eingeschränkt. Auf der anderen Seite werden damit aber Prädikate verliehen, die eine Weiterentwicklung als Urlaubsregion, in der Natur- und Landschaftsgenuss im Vordergrund stehen, unterstützen können.

Neben der Mineralwassergewinnung sind eine Reihe mittelständischer Unternehmen, insbesondere metallverarbeitende Unternehmen und Handwerksbetriebe aller Sparten wichtige Stützen der heimischen Wirtschaft. Handel und Dienstleistungen konzentrieren sich vorwiegend in der Kernstadt Gerolstein. Hier befinden sind auch die wichtigsten schulischen, verkehrlichen und sonstigen öffentlichen Infrastruktureinrichtungen.

Unter dem Motto “wohnen – arbeiten – leben ... im Gerolsteiner Land” wurde 2001 eine Marketing-Initiative gegründet, an der sich Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde ehrenamtlich engagieren. Die Gründung der Initiative wurde zunächst professionell begleitet; inzwischen ist sie zu einem “Selbstläufer” geworden. In der Initiative bearbeiten verschiedene Gruppen zur Zeit konkrete Aufgabenstellungen, die auf eine nachhaltige Stärkung der Stadt und der Region in den Bereichen Einzelhandel sowie Tourismus gerichtet sind. In den nächsten Monaten soll eine “Leitbilddiskussion” für das Gerolsteiner Land angestoßen werden. Die rege Arbeit in der “Marketing-Initiative” belegt das große Interesse der Bürgerinnen und Bürger an der Weiterentwicklung ihrer Heimat.

Weitere Informationen: www.gerolstein.de


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 03/2004