Verbandsgemeinde Saarburg-Kell: Ferienparadies und Wirtschaftsstandort


Wirtschaft und Tourismus im Dreiländereck

Rund 33.400 Menschen wohnen da, wo andere Urlaub machen. Die meisten Einwohner hat der Verwaltungssitz Saarburg. Circa 7.500 Menschen leben in der einzigen Stadt der Verbandsgemeinde, die jedes Jahr das Ziel Tausender Besucher ist. Vor allem die Saarburg, die über der Altstadt thront und ein Wasserfall, der zwischen historischen Gebäuden im Zentrum 17 Meter herabstürzt, sind Anziehungspunkte. Der Tourismus ist für die gesamte Region ein wichtiger Wirtschaftszweig, denn sowohl Wanderer und Fahrradfahrer als auch Kulturinteressierte und Entspannungsuchende kommen in der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell auf ihre Kosten. Ein ausgedehntes Wegenetz verbindet zahlreiche Orte miteinander – im Nationalpark Hunsrück-Hochwald, aber auch am Moselsteig oder am Saar- und Moselradweg. Auf so manch einem Pfad sind bereits die Kelten und Römer gewandelt, die ihre Spuren in Form von Schmuck, Waffen und Ruinen hinterlassen haben. Auch archäologische Funde aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit liefern Belege für eine frühe Besiedlung.

Bevölkerungsentwicklung und Bürgerbeteiligung

Die Verbandsgemeinde Saarburg-Kell wächst. Steigende Einwohnerzahlen verzeichnen vor allem die Stadt Saarburg und die Ortsgemeinden im Grenzbereich zu Luxemburg. Beispielsweise hat Wincheringen – mit circa 2.300 Bürgern das größte Dorf in der Verbandsgemeinde – in den vergangenen zehn Jahren circa 500 Neubürger begrüßt. Auch andere Ortsgemeinden wachsen über ihre früheren Grenzen hinaus, indem Neubaugebiete erschlossen werden. An vielen Stellen in der Verbandsgemeinde ist das Bauland noch vergleichsweise günstig, was vor allem junge Familien anzieht. Die Dörfer gewinnen aber nicht nur durch neue Flächen an Attraktivität, sondern auch durch die Aufwertung der alten Bausubstanz. Mit Unterstützung durch Förderungsprogramme können vielerorts historische Gebäude renoviert und so die gesamte Ortschaft aufgewertet werden. Eine alte Mühle in Zerf aus dem 19. Jahrhundert ist nach ihrer Sanierung zum Beispiel zur Begegnungsstätte geworden und in so manch altes Bauernhaus sind Bewohner gezogen, die die Immobilie in Eigeninitiative zum wahren Schmuckstück aufgewertet haben.

Herausforderung Zukunft

Obwohl der Bevölkerungstrend der Verbandsgemeinde insgesamt positiv ist, schrumpfen manche – meist kleinere – Gemeinden. Die Ursache dafür liegt vor allem im demografischen Wandel. Um diesem zu begegnen, hat die ehemalige Verbandsgemeinde Saarburg bereits 2016 das Projekt „Aufbau aktiver Dorfgemeinschaften“ gestartet, das inzwischen in sechs Ortsgemeinden erfolgreich läuft. Im Rahmen von LEADER wird das Programm von der Europäischen Union gefördert. Ziel ist es, Bürgerinnen und Bürger dazu zu motivieren, sich aktiv an der Zukunftsgestaltung ihres Ortes zubeteiligen. Den Menschen wird eine Plattform geboten, um sich auszutauschen und Visionen für ihr Dorf zu entwickeln. Dabei haben sich in den Modellgemeinden Projektgruppen zu Themen wie Tourismus, Gesundheit, Senioren, Festkultur, Umwelt, Kommunikation oder Nachbarschaftshilfe gebildet. Auch in Gemeinden, die nicht an dem Projekt teilnehmen, gibt es Angebote für Jung und Alt, die häufig ehrenamtlich organisiert werden – zum Beispiel Fahrdienste für eine verbesserte Mobilität oder gemeinsame Gruppenaktivitäten. Im 330-Seelen-Ort Mannebach gibt es sogar eine Dorfgesundheitshütte, ein kleines Fitnessstudio, das mit Trainingsgeräten ausgestattet ist und von jedermann genutzt werden kann.

Investitionen für die Zukunft

Um aktuellen Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels zu begegnen, investiert die Verbandsgemeinde Saarburg-Kell. Ein Schwerpunkt des Haushalts soll 2019 auf dem Ausbau und der Sanierung der Grundschulen liegen. Im Bereich der Nachmittagsbetreuung sind in den vergangenen Jahren viele Plätze entstanden. Damit die Kinder auf optimale Bedingungen für ihre Weiterentwicklung treffen, will die Verbandsgemeinde die passenden Rahmenbedingungen schaffen. Den Eltern soll so eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht werden. Die nachfragegerechte Einrichtung von Kindertagesstätten hat bereits dazu beigetragen, dieses Ziel zu erreichen.

Weitere Informationen: www.saarburg-kell.de


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 04/2019