Ortsgemeinde Enkirch: Schwerpunkt Entwicklung des Ortskerns


Unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung und der damit verbundenen Gefahr von Häuserleerstand im Ortskern wird die Ortsentwicklung in der Zukunft komplett auf den Ortskern konzentriert. Der Schwerpunkt liegt deshalb auf der Renovierung sowie dem Um- und Ausbau bestehender Bausubstanz und auf der Schließung innerörtlicher Baulücken. In der Gemeinde sind 113 Gewerbebetriebe angesiedelt, davon 23 Handwerks-, 24 Gastronomie- und 33 Dienstleistungsbetriebe. Für die Gesundheit sorgen zwei praktische Ärzte, eine Zahnärztin, eine Apotheke und zwei therapeutische Praxen.

Es sind auch noch 64 Weinbaubetriebe sowie vier forst- und landwirtschaftliche Betriebe im Voll- und Nebenerwerb registriert. Trotz Vielzahl der Betriebe gibt es mit 393 Personen mehr Auspendler als Einpendler (107 Personen). Durch zahlreiche  Gastronomie- und Weinbaubetriebe, Ferienwohnungen und Privatzimmervermieter wird dem Tourismus mit einem breitgefächerten Angebot aufgewartet. Rund 90 km markierte Wanderwege stehen zur Verfügung. Der Steillagen-Wanderweg, der Weinbau-Lehrpfad, der SWR4-Wanderweg der Lieder und der Natur-Rundweg dienen rund um Enkirch als örtliche Highlights. Regionale und überregionale Wanderwege wie der Jakobsweg (Mosel-Camino), der Mosel-Höhenweg, der Mosel-Nahe-Wanderweg und der neue Moselsteig werden ständig ehrenamtlich betreut. Im einzigartigen Moselvorgelände betreibt die Gemeinde in Eigenverantwortung einen Wohnmobilstellplatz mit rd. 200 Stellplätzen. In diesem Bereich befindet sich der Schiffsanleger und ein Paddler- und Kanutensteg. Dieser Platz ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Jedes Jahr wird in die Verbesserung der Infrastruktur investiert. Seit Januar 2012 ist die Gemeinde Träger der örtlichen Kindertagesstätte mit drei Gruppen. Die benachbarte Grundschule wurde im Jahr 2011 energetisch saniert. Mit großem Engagement der Elternschaft wurden auf dem Schulhof neue Spielgeräte angeschafft und installiert. Beide Institutionen betreuen auch Kinder aus den benachbarten Orten Burg und Starkenburg. Im historischen Oberdorf wurde die Sponheimerstraße (L192) im Ortskern ausgebaut. Die L 193, die zum zwölf  km entfernten Flughafen Hahn führt, wurde im Bereich der Ortslage komplett saniert. Mit dem Ausbau dreier Anliegerstraßen wird der innerörtliche Straßenausbau bis 2015 abgeschlossen sein. Um den Erfordernissen der Barrierefreiheit Rechnung zu tragen, werden die Gehwege beim Ausbau auf Fahrbahnniveau abgesenkt. Die Verbesserung der Breitbandverkabelung wird Ende 2014 abgeschlossen sein.

Baugestaltung und Bauentwicklung

Der Mittelpunkt des Dorfes liegt im Bereich der „Alten Schule“. Es handelt sich um ein denkmalgeschütztes ortsbildprägendes Gebäude in einem baulich maroden Zustand. Es wurde bisher als Vereinshaus genutzt. In Abstimmung mit der Denkmalpflege und den örtlichen Vereinen wird die „Alte Schule“ sowie die angebundene Turnhalle komplett saniert und im Obergeschoß ein Veranstaltungssaal eingerichtet. Dieser ist über den Schulhof barrierefrei erreichbar. Der Förderantrag wurde vom Land mit 1,5 Mio. € aus dem I-Stock bewilligt. An den Kosten für die Turnhalle beteiligt sich die  Verbandsgemeinde. Um dieses „Dorfgemeinschaftshaus“ gruppieren sich 55 denkmalgeschützte Häuser und Gebäude. Davon ist an 27 Gebäuden das Fachwerk komplett freigelegt, an weiteren zwölf Gebäuden ist das Fachwerk noch freizulegen. Zusätzlich gibt es noch etliche Fachwerkhäuser oder Teilfachwerkhäuser ohne Denkmalschutz. Die neu gegründete Bürgerstiftung „Fachwerkdorf Enkirch“ will bürgerliches Engagement fördern, gemeinnützige Projekte und Initiativen auf dem Gebiet der Denkmalpflege initiieren, unterstützen und durchführen. Dadurch sollen der historische Ortskern und die Baudenkmäler in ihrer jetzigen Gestaltung erhalten und saniert werden.

Als eines der ersten Projekte des Dorferneuerungskonzeptes 2011 ff. wurde durch Eigeninitiative etlicher Bürger der „Enkircher- Gässchen-Rundweg“ eröffnet. Viele alte Gässchen, Treppen, Fuß- und Brandwege wurden reaktiviert und ausgeschildert. Er führt bergauf und bergab durch die komplette Denkmalzone im Ortskern.

Grüngestaltung und -entwicklung

Viele Wegführungen durch Wald und Flur sind naturbelassen. Der Forstbetrieb der Gemeinde ist nach den Richtlinien PEFC zertifiziert und gewährleistet einen umweltgerechten und der Nachhaltigkeit orientierten Waldbau. Ein Teil der Holzerträge wird mehr und mehr zur Energienutzung herangezogen; z.B. Pelletsheizungen in der Grundschule, Kindergarten mit Saal und Dorfgemeinschaftshaus. Auch für private Heizungen wird das Holzangebot genutzt.

Die Landwirtschaftliche Betriebsgenossenschaft Enkirch eG (LBG) bewirtschaftet gemeindliche Flächen sowie die Ackerflächen ihrer Mitglieder. Die letzte noch existierende Genossenschaft dieser Art im Rheinland ist ein zertifiziert umweltschonend produzierender Betrieb, der sowohl in der Saatgutvermehrung als auch in der Produktion von zahlreichen Getreidesorten tätig ist. Im Ortsbereich wirken die zahlreichen privaten Gartenbereiche in der historisch dichten Struktur wie kleine Oasen. In diesen gepflegten „alten Bauerngärten“ überwiegt die Vegetation aus heimischen Zier- und Nutzpflanzen. Beginnend ab der ehemaligen Klosterkirche, der Klause, zieht sich die „Madschel“ als naturbelassener Grüngürtel beiderseits des Großbachs bis zur Einmündung in die Mosel hin. Sie stellt einen eigenständigen Lebensraum mit zahlreichen Elementen alter Nutzungsformen wie Gärten und Obstbäume dar. Dieser „grüne Keil“, der in allen Luftbildern Enkirchs deutlich zu erkennen ist, vernetzt die Mosel mit den weiter bachaufwärts gelegenen Seitentälern Ahrings-, Karricht- und Großbachtal.

Weitere Informationen unter www.enkirch.de


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 1/2015