Ortsgemeinde Bad Bertrich: Kur im Mittelpunkt – mehr Gästebetten als Einwohner


Noch heute bestätigt der bedeutendste Fund aus dieser Zeit, die Statuette der „Diana von Bad Bertrich", den römischen Ursprung des heutigen rheinland-pfälzischen Staatsbades. Im Mittelalter wurde der romantische Kurort schließlich gesellschaftsfähig. Clemens Wenzeslaus, Kurfürst aus Trier, baute im 18. Jahrhundert das im späten Barockstil errichtete „Schlösschen" als Badehaus. Sein „Kavaliershaus" wird noch immer als Kurhotel genutzt.

Das kleine Bad, in einem Seitental der Mosel gelegen, hat die einzige Glaubersalztherme Deutschlands. Die Bergquelle, ein 32 Grad warmes Thermalmineralheilwasser, sprudelt aus über 2.000 Metern Tiefe an die Oberfläche. Das leicht bitter schmeckende Nass ist vor allem bei Störungen der Verdauungsorgane wirkungsvoll. Eine Trinkkur mit Glaubersalz erweist sich als „Trainingslager" für Magen und Darm: Die Produktion der Magensäure normalisiert sich und Verstopfung wird völlig ohne Nebenwirkungen behoben. Auch Erkrankungen von Leber und Galle und Stoffwechselstörungen wie Gicht oder Diabetes wird mit dieser Trinkkur erfolgreich zu Leibe gerückt.

Die Glaubersalztherme dient aber nicht nur der Entschlackung. Sie bringt den Körper wieder ins natürliche Gleichgewicht. Eine Badekur ist besonders erfolgreich bei Rheuma und Erkrankungen des Bewegungsapparates. Das moderne ThermalHallen- und Freibad mit seinem 32 Grad naturwarmen Wasser im Innen- und Außenbecken, Schwallbrausen, Wasserkanonen und Hot Whirl-Pools lädt zum Erholen und Entspannen ein.

Gleich doppelt wirkt die Heilkraft der Natur bei Packungen mit Natur-Eifel-Fango. Angereichert mit dem Thermal-Mineralwasser der Glaubersalztherme, hilft die feuchte Wärme des Vulkanschlamms besonders bei Erkrankungen der Muskeln und Gelenke. Im Gegensatz zum Paraffin-Fango werden diese Umschläge nur einmal benutzt.

Zeit nehmen für die schönen Dinge des Alltags: Der Bad Bertricher „Gesundheits-Terminplan" lässt genug Raum für abwechslungsreiche Aktivitäten. Allein 70 Kilometer gut markierte Wege laden zu Ausflügen in die rauhe Eifel oder das liebliche Moseltal ein. Hier gibt Mutter Natur persönlich Nachhilfestunden in Sachen Geologie.

Ob Tennis oder Gymnastik, Kegeln oder Bowlingspiel: Die Freizeitexperten des Staatsbades halten für aktive Gäste ein breites Sportangebot bereit. Auch kleine Leute sind hier gern gesehene Gäste. Während die Eltern mit ihrem Gesundheitsprogramm beschäftigt sind, werden die „Sprösslinge" im Kindergarten betreut.

Wer es lieber beschaulich mag, ist bei einem Bummel durch den Kurort richtig. Bad Bertrich putzt sich für seine Gäste heraus. Auf allen Straßen haben inzwischen Fußgänger „Vorfahrt". Durch die Umgehungsstraße ist der Ortskern vom Durchgangsverkehr befreit, attraktiver und gästefreundlicher.

Dabei zählt die weithin bekannte Ortsgemeinde - sie gehört zur Verbandsgemeinde Ulmen - nur rund 1.100 Einwohner. Etwa je zur Hälfte wohnen sie in den Ortsteilen Bad Bertrich und Kennfus. Natürlich dreht sich alles um den Kurbetrieb und den Fremdenverkehr, die Möglichkeiten von Verdienst und Beschäftigung für die Einwohner einerseits und die Chancen einer behutsamen Weiterentwicklung des Ortes andererseits bestimmen das Vorgehen von Ortsgemeinde und Verbandsgemeinde. In Bad Bertrich stehen mehr Gästebetten bereit als die Gemeinde Einwohner hat, nämlich 1.570, davon 560 in verschiedenen Kliniken. Knapp 30.000 Gäste besuchen Bad Bertrich und bescheren dem Kurort damit knapp 300.000 Übernachtungen. Der durchschnittliche Aufenthalt im Hotel beträgt 4,9 Tage, der in einer Ferienwohnung 9,2 Tage - ein klares Plus für die Kurregion. Denn in anderen Fremdenverkehrsorten der Region verweilt der Gast nach der Statistik im Hotel nur 2,5 Tage und in einer Ferienwohnung 4,7 Tage.

Weitere Informationen: www.bad-bertrich.de


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 10/2002