Verbandsgemeinde Hagenbach: Der Süden des Landes und seine Vorzüge


Die Verbandsgemeinde Hagenbach, bestehend aus den Ortsgemeinden Berg (Pfalz), Hagenbach, Neuburg am Rhein und Scheibenhardt, zählt rd. 11.300 Einwohner.

Der Landstrich zwischen Lauter und Rhein ist geprägt von weitläufigen Altrheinarmen, dem idyllischen Lautertal und dem Bienwald, der die Dörfer mit seinen südlichen und westlichen Ausläufern umsäumt und schützt. Dank dieser naturräumlichen Vorzüge ist das gesamte Gebiet der Verbandsgemeinde Hagenbach in die Landschaftschutzgebiete “Pfälzische Rheinauen” und “Bienwald” eingeordnet, sie beherbergt gleichzeitig eine der größten pfälzischen Grundwasserspeicher. Die Bewahrung dieser natürlichen Reichtümer ist eine nachhaltige Aufgabe der Ortsgemeinden und der Verbandsgemeinde. Den Besuchern wird beim Wandern oder Radwandern auf dem guten Wegenetz noch ein teilweise ursprüngliches Naturerlebnis geboten.

Die Verbandsgemeinde hat es sich zum Ziel gesetzt, unter Bewahrung ihres ökologisch hochwertigen Lebensraumes an Rhein, Lauter und Bienwald in Teilen der Ecke Südpfalz – Mittlerer Oberrhein – Nordelsass, inzwischen auch als PAMINA-Raum bekannt, die wirtschaftliche Entfaltung des Lebens- und Grenzraumes zu stärken.

Der überwiegende Teil der erwerbsfähigen Bevölkerung arbeitet in den nahegelegenen Wirtschaftszentren Wörth und Karlsruhe. Die Gemeinden haben vorwiegend Wohn- und Freizeitfunktion. Allerdings konnte die Ortsgemeinde Hagenbach in den letzten Jahren mehrere Gewerbebetriebe ansiedeln, zuletzt das Forschungs- und Entwicklungszentrum der Firma Faurecia, einem der weltgrößten Autozulieferer, mit z.Zt. 550 hochqualifizierten Arbeitsplätzen.

Berg (Pfalz)

Die 2.800 Einwohner zählende Grenzgemeinde Berg (Pfalz) verdankt ihre vorteilhafte landschaftliche Einbettung dem Bienwald, den Rheinauen und dem idyllischen Lautertal im Süden der Gemarkung. Mit seinem Ortsteil Neulauterburg bildet der bereits im 9. Jahrhundert als Siedlung nachweisbare Ort eine Nahtstelle zu Frankreich.

Die geschichtlichen Ereignisse der letzten Jahrhunderte brachten für die Bevölkerung an der Grenze viel Leid und Elend. In den letzten Jahrzehnten erwuchs aus der Grenzlandsituation jedoch eine beispielhafte deutsch-französische Zusammenarbeit. Ausdruck hierfür sind die frühen grenzüberschreitenden Projekte in der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie die aktuellen städtebaulichen Planungen für die Gestaltung des gemeinsamen Grenzüberganges. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Gemeinde Berg zu einer bevorzugten Wohngemeinde entwickelt, die über eine lückenlose kommunale Infrastruktur verfügt.

Hagenbach

Die Ortsgemeinde Hagenbach, die Gemeinde mit der Buche im Wappen, tritt um 800 n. Chr. erstmals in die Geschichte ein. Aus der reichen Geschichte ragen im Mittelalter besonders die Verleihung der Stadtrechte durch König Rudolph I. von Habsburg im Jahre 1281, die Errichtung der Stadtmauer sowie die Bildung des Unteramtes Hagenbach hervor. Hagenbach verkörpert heute mit rd. 5.700 Einwohnern auch den größten Ort der Verbandsgemeinde Hagenbach. Die sprunghafte Entwicklung der Ortsgemeinde Hagenbach seit den 60er Jahren, die nachhaltigen, das Ortsbild prägenden Verbesserungen, der Bau eines Kulturzentrums am Stadtrand, die rege Bau- und Siedlungsentwicklung sowie der geschichtliche Hintergrund, wonach der Ort über mehrere Jahrhunderte Freie Reichsstadt war, sieht die Ortsgemeinde heute als Grundlage für den Antrag auf Wiedererlangung der Bezeichnung “Stadt”. Die Stadtrechte gingen offenkundig während der Zugehörigkeit der Pfalz zu Frankreich während der Zeitspanne 1801 bis 1815 verloren.

Neuburg am Rhein

Eingerahmt von Altrheinarmen und dem Grün der Rheinauen liegt die Ortsgemeinde Neuburg mit ihren 2700 Einwohnern in der südöstlichsten Ecke des Bundeslandes Rheinland-Pfalz zwischen Rhein und Lauter, die über weite Strecken die Grenzen zu Baden-Württemberg und Frankreich bilden. Der reizvolle Ort verdankt seine Entstehung der im 11. Jahrhundert gegründeten Zollfeste “Nevenburg” des Bistums Speyer. Ebenfalls rechtsrheinisch gelegen geriet der Ort im 16. Jahrhundert durch eine Änderung des Rheinlaufs auf linksrheinisches Territorium.

Aus der Zollfeste wurde im Laufe der Jahrhunderte ein Schiffer- und Fischerdorf, das sich in den letzten Jahrzehnten zu einer Wohngemeinde mit intakter Umwelt entwickelt hat, wenn auch Krieg und Evakuierung besonders nach 1945 ihre Spuren hinterlassen haben. Der Lotsen- und Schifferstand, in der Vergangenheit Säulen des Broterwerbs, hat durch den Staustufenbau am Oberrhein in den 70er Jahren einen vollständigen Rückgang zu verzeichnen.

Scheibenhardt

Zwischen dem reizenden Lautertal und dem südlichen Bienwaldrand liegt an der deutsch-französischen Grenze die rd. 760 Einwohner zählende Gemeinde Scheibenhardt.

Das ehemals landwirtschaftlich strukturierte Kleinod hat sich dank seiner vorteilhaften naturräumlichen Lage zu einer idyllischen Wohngemeinde entfaltet. Auf Grund des Angebotes für Wanderer und Radwanderer im Bienwald gewinnt Scheibenhardt zunehmend an Bedeutung für die Nah- und Wochenenderholung. Eine besondere Stellung nimmt der Ort in der deutsch-französischen Zusammenarbeit mit der elsässischen Schwestergemeinde Scheibenhard ein. Mit der französischen Nachbargemeinde verbinden viele Gemeinsamkeiten, auch werden Einrichtungen der Orte gemeinsam genutzt. Ausdruck der Partnerschaft an der Grenze ist auch das deutsch-französische Brückenfest, das die Vereine beider Gemeinden am alten Grenzübergang mit zahlreichen Gästen in jedem Sommer feiern. Auf der Grenzbrücke erfolgt auch alljährlich der Startschuss für “Radeln ohne Grenzen”, eine in der gesamten Grenzregion beliebte PAMINA-Veranstaltung.

Weitere Informationen: www.vg-hagenbach.de


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 07/2005