Ortsgemeinde Obernhof – das Dorf, an dem der Lahnwein reift


Hinter dem Erfolg  steht die Mischung aus bürgerlicher Beteiligung an Projekten, planerischem und gestalterischem Wirken der Gemeindevertretung und dem gemeinsamen Erstellen eines umsetzbaren Dorferneuerungskonzeptes.

Entwicklungskonzepte

Die Gemeinde Obernhof kooperiert auf Grund der relativ kleinen Bevölkerungszahl von gut 400 und der direkten Nachbarschaft zum Verbandsgemeindesitz Nassau in den Bereichen öffentliche und soziale Versorgung und wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung in weiten Bereichen mit den umliegenden Gemeinden.

Durch einen Kooperationsvertrag beauftragte die Gemeinde den Rhein-Lahn-Kreis mit der Einrichtung von „schnellem Internet“ das mit als Grundlage für private und wirtschaftliche Investitionen und Wohnortentscheidungen gesehen wird. In den letzten Jahren konnten mehrere Neubauvorhaben durch junge Familien verzeichnet werden. Als weiterer Erfolg ist die Vermittlung von Immobilien an jüngere Familien und Freunde historischer Fachwerkhäuser anzusehen. Einige dieser Fachwerkhäuser wurden bereits aufwendig saniert. Die seit drei Jahren laufende Neugestaltung des  Friedhofs wurde  mit 100 % dörflicher Eigenleistung ohne öffentliche Zuschüsse und Kredite umgesetzt. Mit den gemeindeeigenen Photovoltaikanlagen, wird ein positiver Beitrag zum Klimaschutz und zum Gemeindehaushalt geleistet. Sowohl das Buswartehäuschen in der Ortsmitte als auch die „Festbude“ auf dem Gelände neben dem Kinderspielplatz wurden Instand gesetzt, mit einem neuen Dach versehen  und farblich freundlicher gestaltet.

Ebenso hat die Gemeinde durch einen Vertrag mit der Deutschen Bahn AG rund. 80 neue Parkplätze für Besucher des Dorfes geschaffen. Durch die Schaffung von Parkflächen im Bereich der  Seelbacher Straße konnte der Durchgangsverkehr massiv entschleunigt und damit eine größere Fußgänger- und Radfahrerfreundlichkeit erreicht werden.  Die Umwidmung eines Teils des Wochenendgebietes in allgemeines Wohngebiet wird als strukturelle Aufwertung für die Gemeinde gesehen. Alle diese Maßnahmen dienen der Förderung und Unterstützung der Bevölkerung, der örtlichen Geschäfte, dem Ausbau des Fremdenverkehrs und dem Erhalt und Ausbau des Alleinstellungsmerkmals, dem Anbau und der Vermarktung des Lahnweines.

Nach Aufnahme des Lahnwein-Anbaugebietes Obernhof /Weinähr  in das Förderprogramm ILE befindet sich nun eine Flurbereinigung mit Ziel, die Anbaufläche in etwa zu verdoppeln und als Grundlage für wettbewerbsgerechte Arbeitsstrukturen, in der ordentlichen Abwicklung. Das Weinanbaugebiet umfasst heute 6,5 ha und besteht überwiegend aus Steillagen. 
Der örtliche Fremdenverkehr wird u. a. durch den Eintritt der Gemeinde in den Verein „Pro-Lahn“, der Mitgliedschaft in der „Touristik im Nassauer Land“, der eigenen Homepage und der Ausweitung des örtlichen Themen-Wanderwegenetzes überregional beworben. Die ansteigende Nachfrage nach Übernachtungs-möglichkeiten hat zur positiven Folge, dass das Angebot an privaten Betten durch die Neueröffnung eines Gästehauses, sowie der Neubelebung des „Hotel Am Goetheberg“ zunimmt.
Eine Touristeninformation im Rahmen der Homepage und stundenweise im „Lädchen am Radweg“, ehrenamtlich betrieben, ergänzen das Angebot.
Die Versorgung der Bürger und Gäste der Gemeinde mit Metzgereiprodukten, Backwaren und Lebensmitteln kann aufrechterhalten werden. Die Planungen  eines Einkaufssammeltaxis sind abgeschlossen Durch einen Kooperationsvertrag beauftragte die Gemeinde den Rhein-Lahn-Kreis mit der Einrichtung von „schnellem Internet“ das mit als Grundlage für private und wirtschaftliche Investitionen und Wohnortentscheidungen gesehen wird.

Bürgerschaftliches Engagement

Neben dem bereits seit 2010 regelmäßig stattfindenden Bürgerstammtisch als Entwicklungs- und Umsetzungsprozess, wurden durch die Dorfmoderation weitere Prozesse in Gang gesetzt. So wurde eine ständige Jugendvertretung mit Rederecht im Gemeinderat ins Leben gerufen. Dadurch entstand ein neues „Wir – Gefühl“ bei den Jugendlichen. Gleichzeitig konnte ein Bürocontainer als vorübergehender, schon seit langem gewünschter  Jugendraum angeschafft werden
Um in einer finanziell klammen Kommune wie Obernhof überhaupt kulturell und gestalterisch etwas bewegen zu können, bedarf es großer ehrenamtlicher und ideeller Unterstützung.

Dank des hohen Anteils an ehrenamtlicher Mitarbeit können unter anderem die Pflege und Unterhaltungsmaßnahmen der Gemeinschaftsflächen geschultert werden.
Bolzplatz, Friedhof, Leinpfad mit Ruhebänken, Pflanzkübel im Straßenbereich und Hochwasserpfade sind in einem guten und gepflegten Zustand. Der Bereich des Kinderspielplatzes wurde saniert, soll als Jugend- und Freizeitfläche aber von Grund auf neu gestaltet werden.

Das Angebot für Senioren reicht vom Erzählcafé, über Seniorennachmittage bis hin zu den generationenübergreifenden Kulturveranstaltungen. Der  Fischereiverein, der Tischtennisverein, der Verkehrsverein, der Verein „Peregrini“, sowie die Freiwillige Feuerwehr und die Jugendfeuerwehr sorgen für ein breites Angebot an Freizeitgestaltung.

Für die kulturelle Unterhaltung stehen die überregional bekannten und durch die Landesregierung ausgezeichneten  „Obernhofer Vollmondnächte“, das Weinbergfest, der Mittelalterliche Klostermarkt, der Mittelalterliche Adventmarkt, sowie die in den Sommermonaten zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen der Ortvereine.
Ein sehr großer Erfolg für Obernhof ist die Aufnahme zahlreicher Veranstaltungen im Kloster  Arnstein in das Programm  „Festival an der Lahn – Gegen den Strom“.

Grüngestaltung und Entwicklung

Durch die zentrale Lage im Naturpark Nassau nimmt das Thema „Grüngestaltung“ einen zentralen Punkt bei der Dorferneuerung ein. Es wurde erfolgreich ein  Aufruf an alle Bürger gestartet, bei der privaten Grüngestaltung auf die Verwendung von städtischen Abstandsgrün zu verzichten und standortgerechte heimische Gehölze zu verwenden.

Dorf in der Landschaft

Obernhof ist durch seine zentrale Lage im Lahntal als „Knotenpunkt“ der vielen Wanderwege entlang der Lahn und seiner Seitentäler zu betrachten. Von hier bietet sich die Gelegenheit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln „autofrei“ seine Freizeit zu genießen.

Besonderes Augenmerk wird  auf den Gemeindeforst gelegt, welcher 70 % der Gemarkungsfläche einnimmt und durch den ein Großteil der Wanderwege führt.
Durch eine naturnahe, nachhaltige  Waldwirtschaft mit überwiegend natürlicher  Aufforstung aus heimischen Mischwaldgehölzen bietet der Gemeindeforst sowohl attraktiven Freizeitwert als auch eine ökologisch - ökonomisch nachhaltige Einnahmequelle.

Weitere Informationen: www.obernhof.net


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 07/2016