Gemeinde des Monats Oktober 2023: Ortsgemeinde Kallstadt – Spitzenlage mit Saumagen

Ortsmittelpunkt und Blickfang ist die St. Salvator Kirche (erbaut 1772) mit ihrem 36 m hohen Turm, gotischen Sockel und barocker Schieferhaube – sie beherbergt eine Orgel des Saarbrücker Orgelbaumeisters Geib. Die historische Brunnenanlage mit Brunnentrog wird vom Kallstadter Löwen bewacht. Besonders sehenswert sind die zahlreichen Fachwerkhäuser und Winzerhöfe und nicht zuletzt die Weinarkaden am Saumagenplatz. Kurzzeitig geriet Kallstadt gar ins internationale Rampenlicht: als Wiege der Vorfahren von Ketchup-Erfinder Heinz und Ex-US-Präsident Trump, von der 2014 die Dokumentation „Kings of Kallstadt“ erzählte. Es gibt in Kallstadt eine Gundschule (ganztags), eine KiTa und Arztpraxen.

Einbinden und Wünsche realisieren

Parallel zur Ernennung Kallstadts zur Modellkommune des Biosphärenreservats Pfälzerwald für Nachhaltigkeit wurde mit viel Bürgerbeteiligung eine Dorfmoderation durchgeführt und im Anschluss der Dorfentwicklungsplan aktualisiert – und das alles trotz Corona! Onlineformate, Sitzungen in Präsenz bzw. parallel online durchgeführt und Open-Air-Veranstaltungen mit Hygienekonzept hielten den Kontakt zwischen Politik und Bürgern aufrecht. Der Wunsch zur Neunutzung und Umgestaltung eines alten Fußballplatzes im ehemaligen Kalksteinbruch als Sport- und Freizeitgelände mit Rastplatz wurde schon 2022 Wirklichkeit. Heute können hier Teamsportflächen online reserviert werden, ebenso das Flutlicht zu vorgerückter Stunde – ganz unkompliziert mit wechselnden PIN-Codes. Das hat über Kallstadt hinaus eine Wirkung entfaltet: Der moderne Sportplatz wird von Freizeitspielgemeinschaften für Fußball oder auch Beachvolleyball geschätzt und rege genutzt. Freies WLAN steht dort und im Dorfzentrum auch allen Gästen zur Verfügung.

Austausch über die Plattform

Letztlich haben in Kallstadt Lockdowns und der Ausfall fast aller anderen Termine die Bindung der Bürger untereinander gestärkt – nicht zuletzt dank der Digitalisierung. So wurde die Kollaborationsplattform „Slack“ extra dafür ausgebaut. Bis heute werden Bürgerdialog und Verwaltungskommunikation auf „Slack“ rege genutzt. Derzeit bringen sich rund 250 Bürger mit Informationen aus den Vereinen oder auch zum Stand des Glasfaserausbaus ein. Anders als in den Chat-Apps alternativer Anbieter stehen die Verläufe auch später hinzugefügten Mitgliedern zur Verfügung, was den Austausch untereinander fördert.

Die Ergebnisse aus Dorfmoderation und anderen Arbeitsgruppen sind auf diese Weise in den aktuellen Dorfentwicklungsplan eingeflossen. Mit Hilfe der 2022 beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie und dem Dorfentwicklungsplan wird die bauliche Entwicklung, aber auch soziale, wirtschaftliche und Klimaschutzbelange bei der Zukunftsplanung berücksichtigt. Als nächstes steht nun das Thema „Neues Dorfzentrum“ auf der Agenda, das rund um das 1999 erworbene ehemalige Raiffeisengelände und den „Platz der 100 Weine“ entstehen soll.


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 10/2023