Ortgemeinde Friedelsheim: Historischer Weinort im Herzen der Vorderpfalz


In unserer Nähe liegen Orte wie Bad Dürkheim, Wachenheim, Deidesheim, Forst oder Neustadt/Weinstraße. Der Name unseres Ortes ist wohl der einzige in Deutschland, der (auf gut "Pfälzisch") ohne Vokale gesprochen wird: nämlich "Frdlshm"!

Die Verkehrsverbindungen sind gut: nur vier Kilometer bis zur BAB A 650 Dürkheim - Ludwigshafen.
ÖPNV: mit der Rhein-Haardt-Bahn nach Bad Dürkheim und Ludwigshafen/Mannheim, mit dem Busverkehr Rhein Neckar (BRN) nach Gönnheim, Ellerstadt, Maxdorf, Wachenheim und Bad Dürkheim, Ruftaxi.

Die Weinbaugemeinde mit einer funktionierenden Infrastruktur bietet ihren Einwohnern eine gute Wohnmöglichkeit. Kindergarten, Grundschule, Jugendzentrum, Sportplatz, Mehrzweckhalle, Tennisplätze, Sportpark mit Fitness-Center sowie mehrere Spielplätze sind für junge Familien besonders wichtig. Darüber hinaus findet man in zahlreichen Vereinen und Organisationen für alle Gruppen und Altersklassen ein attraktives Angebot. Die Lokale Agenda 21 mit mehreren Arbeitskreisen bringt in vielfältiger Weise Ideen und Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit zur Umsetzung. Am Ort befinden sich Geschäfte für den täglichen Bedarf wie Bäcker, Metzger, Gemüse- und Blumengeschäft, Zahnarzt, Bank, Frisör sowie ein Miniladen für alles Mögliche. Die 1911 gegründete Winzergenossenschaft und eine Vielzahl an Winzer- und gastronomischen Betrieben sorgen für Spezialitäten aus Küche und Keller. Mittelständische Betriebe mit zukunftsweisenden Technologien sorgen für Arbeitsplätze in der Region.

Friedelsheim hat drei Kirchen: eine protestantische, im Jahr 1116 urkundlich erwähnt, mit einem Fresko aus gotischer Zeit und einem Taufbecken, das von Prof. Gernot Rumpf künstlerisch gestaltet worden ist, die katholische Pfarrkirche “Maria Himmelfahrt”, 1812 als spätbarocke Saalkirche erbaut, mit einem Altar der “Dreifaltigkeit im Strahlenkranz” und eine Kirche der Mennonitengemeinde, die 1883 eingeweiht wurde, wobei der Gedanke der Ökumene in gemeinsamen Veranstaltungen und Konzerten gepflegt wird.

Gemeinsame Treffen und Veranstaltungen prägen auch das Friedelsheimer Ortsgeschehen. Einmal im Monat ist die historische Schmiede geöffnet, in der das alte Schmiedehandwerk für Interessierte vorgeführt wird; zeitgleich findet ein Backtag im gemütlichen Backhaus im Mennonitenhof statt. Jeden vierten Sonntag wird das Kirchen-Café von einem anderen Verein betreut.

Der Veranstaltungskalender ist prall gefüllt. Im Frühjahr treiben die Kindergartenkinder mit ihrem Stabausfest nach alter Tradition den Winter aus, Pfingsten findet das Burgstraßenfest statt, im Juni gibt es den Tag der offenen Tür bei der Winzergenossenschaft, jeweils am dritten Wochenende im August wird im Ort mit großem Kerwe-Umzug und kostenlosem Weinausschank Kerwe gefeiert. Beim Dorfgemeinschaftsabend im Herbst gestalten alle ortsansässigen Vereine das Programm für diese Feier und in der Vorweihnachtszeit wird ein besonderer Seniorennachmittag durchgeführt. Der traditionelle Weihnachtsmarkt zugunsten Bedürftiger in der Dritten Welt, Fackelwanderung für Groß und Klein und der Weihnachtsbaum-Verkauf von frisch geschlagenen Bäumen durch den Ortsverschönerungsverein sind die Highlights im Dezember. Mit einem Silvesterfeuer an der Kirche klingt das Jahr aus.

Spuren einer frühen Befestigung

Als “Fridolfesheim” wird der Ort erstmals am 24. Juni 770 im Lorscher Codex urkundlich erwähnt. Bodenfunde von einer nur in 13 Exemplaren in Europa gefundenen bronzenen Doppelaxt belegen, dass diese Siedlung noch viel älter ist. Darauf verweist auch der Kirchturm der ev. Kirche, der als ausgesprochener Wehrturm vermuten lässt, dass Friedelsheim schon früh befestigt war (Wasser- oder Niederburg). Eine wechselvolle Geschichte des Ortes und seiner Güter schließt sich an, wobei das Kloster Limburg um 1329 nahezu die Hälfte der Gemeinde besaß. Die andere Hälfte blieb weiterhin in Reichsbesitz, und es ist hier mit mehreren unterschiedlichen Dorfherren zu rechnen, bis sie 1588 zur Kurpfalz kam.

Obwohl es für eine Burg zum Beginn des 15. Jahrhunderts keine urkundlichen Belege gibt, wird aufgrund von den Angaben des F. Pietzsch (Das Wasserschloss der Reichsgrafen von Wieser) und Ergebnissen des Baubefunds aus neuester Zeit nicht ausgeschlossen, dass die Ursprünge einer Wehranlage bis ins 13. oder 14. Jahrhundert zurückreichen.

Nachdem der Pfalzgraf Johann Casimir 1575 in den Besitz der Burg gelangt war, erfolgte ein aufwändiger Aus- bzw. Neubau zum “neuen Schloss”. Bei der Rückeroberung des von spanischen Truppen besetzten Renaissancebaus 1632 durch den in schwedischen Diensten stehenden Rheingrafen Otto von Verden wurde dieser Renaissancebau durch Brand schwer beschädigt. Der Nachfolgebau, den Freiherr von Wieser 1702 auf den Fundamenten des Casimirschlosses errichten ließ, wurde in den Revolutionskriegen 1794 durch französische Truppen niedergebrannt.

Von der Burg befinden sich noch Baureste aus unregelmäßigen Bruchsteinen an heute verputzten Mauern, der zweigeschossige Burgturm ist fugenlos in die Ringmauer eingebunden und wurde 1986 in freier Rekonstruktion mit einer Turmbekrönung und Bedachung ausgestattet. Bilder der historischen Schlösser sowie des Malers Christian Phillip Köster (1744 – 1806) schmücken den Aufgang zum Gemeinderatssaal des Ortes.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind bei einem Gang durch die Friedelsheimer Geschichte auf dem “Johann-Casimir-Rundweg” zusammengefasst und können unter www.friedelsheim.de oder direkt vor Ort nachgegangen werden.

Weitere Informationen: www.friedelsheim.de


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 09/2005