Verbandsgemeinde Bad Hönningen: Wo die Römer mit dem Limes begannen


Das fast geschlossene Waldgebiet bedeckt mit ca. 3.383 Hektar Holzboden 61% der Gesamtfläche der Verbandsgemeinde und gehört zu den Kerngebieten des Naturparkes „RHEIN-WESTERWALD“. Neben den zahlreichen Bau- und Kulturdenkmälern sind es besonders die landschaftlichen Reize der Ortsgemeinden, die viele Gäste anziehen. Die Rheinufer, die zahlreichen Seitentäler und die ausgedehnten Waldgebiete laden zu ausgiebigen Spaziergängen und Wanderungen – auch im Nordic-Walking-Park - ein. Die Rheinbrohler Ley und die Ruine Hammerstein zählen zu den schönsten Aussichtspunkten am Mittelrhein. Diese Aussichtspunkte werden durch den Premium-Wanderweg „Rheinsteig“ verbunden, der sich vom Bonner Hofgarten bis nach Wiesbaden erstreckt. Ab dem Herbst 2007 wird auch der neu geschaffene Wanderweg „Westerwaldsteig“ vom Limes-Informationszentrum „RÖMER-WELT“ aus begehbar sein.

Die Stadt Bad Hönningen ist Sitz der Verwaltung und wird in ihrer Struktur wesentlich von Industrie, Handel und Gewerbe sowie durch die Kristall-Rheinpark-Therme mit angeschlossenem Campingplatz gekennzeichnet. Im Jahre 1019 wird Hönningen zum erstenmal urkundlich erwähnt und 1950 staatlich als Heilbad anerkannt sowie 1969 zur 950-Jahr-Feier zur Stadt erhoben. Das milde Klima und die heilenden Thermen zeichnen diese Stadt als Fremdenverkehrsort aus.
Ca. 50.000 Menschen pro Jahr besuchen Bad Hönningen als Tages- bzw. Übernachtungsgäste. Die in venezianischen Stil gestaltete Kristall-Rheinpark-Therme mit großzügiger Saunalandschaft und den als Gondeln errichteten Außensaunen wird von ausgedehnten Rheinanlagen und dem prächtigen Kurgarten mit seinen Brunnen umgeben. Zahlreiche Feste, wie das Pfingsspectaculum, das Weinblüten- und das Hopfenblütenfest sowie der nostalgische Weihnachtsmarkt bieten den Besuchern vielfältige Unterhaltungsmöglichkeit. An der Therme beginnt auch die „Deutsche Limesstraße“. Schloss Arenfels, inmitten grüner Weinberge gelegen, und der Ortsteil Ariendorf mit seinen malerischen Fachwerkhäusern bieten einen Hauch von Romantik. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Pfarrkirche mit seiner spätmittelalterlichen Kreuzigung von Meister Wilhelm von Köln, der „Tempelhof“, das „Hohe Haus“. Das „Hohe Haus“, ein burgartiger Bruchsteinbau aus dem 14./15. Jahrhundert mit Fachwerkanbau des 17. Jahrhunderts wurde in mühevoller Kleinarbeit von den Mitgliedern des Heimatvereins in den letzten Jahren renoviert und kann besichtigt werden.

Rheinbrohl ist einer jener uralten Rheinorte, deren Ursprung auf Kelten, Römer und Franken zurückgeht. Viele Flurnamen erinnern auch heute noch an die Zeit der Kelten. Die Römer begannen hier mit dem Bau des „Limes“, der 550 Kilometer weit bis zur Donau führte und seit 2005 als UNESCO-WELTKULTURERBE anerkannt ist. An einigen Stellen des Rheinbrohler Waldes findet man Fundamentreste, auf denen einst die römischen Wachtürme standen. Neben dem rekonstruierten Römerturm Nr. 1 am Rhein wurde auf dem Beulenberg in der Nähe der Fundamentreste des Römerturmes Nr. 9 ein Nachbau aus der Anfangszeit des Limes errichtet. Dieser Turm kann begangen werden und bietet einen herrlichen Ausblick in den Westerwald und die Eifel. Ab dem Sommer 2007 entsteht im Ortsteil Arienheller ein Informationszentrum über den Limes, die „RÖMER-WELT“.

Römerplatz als Weinfestkulisse

Auch im Innerort wurde neben dem Marktplatz der neu gestaltete Römerplatz mit Wandmalereien und Skulpturen zum Leben in der Römerzeit ausgestattet. Der Römerplatz bietet eine herrliche Kulisse für das jährlich am 1. Oktoberwochenende stattfindende Weinfest.
Die fränkische Zeit hinterließ Rheinbrohl Kloster- und Adelshöfe, die man überall in den alten Straßen findet. Ein gut erhaltenes Baudenkmal ist der Gertrudenhof mit seiner romantischen Kapelle. Der Gertrudenhof wurde liebevoll restauriert und dient heute als Rathaus. Der Ortsteil Arienheller erinnert an die Zisterziensermönche der Abtei Marienstatt. Rheinbrohl ist heute ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort, der von Handel und Gewerbe lebt. Wer Spaziergänge durch Weinberge, Wald und Flur liebt, findet hier ein reichhaltiges Angebot an herrlichen Wanderwegen.

Leutesdorf, ein Fremdenverkehrsort, zählt zu den bedeutendsten Weinorten am Mittelrhein. Der Charakter dieses Ortes wird ganz vom Weinbau geprägt. Die Rebanlagen an den sonnigen Hängen entlang des Rheines erstrecken sich über fünf Kilometer. Von mehr als einer Million Rebstöcken ernten die Leutesdorfer Winzer einen sehr guten Wein. Ein sehr gut beschilderter Weinlehrpfad und ein Apfellehrfahrt bieten zahlreiche Informationen über die hier angebauten Kulturpflanzen. Von den Höhen der Weinberge bietet sich dem Wanderer ein herrliches Panorama, das bis weit in die Vordereifel reicht.

Wanderungen durch den Leutesdorfer Wald vermitteln dem Gast die reizvolle Rheinlandschaft. Zu den Sehenswürdigkeiten Leutesdorfs zählen das „Zolltor“, die vielen Fachwerkhäuser in den engen Gassen des romantischen Weinortes. An einigen Stellen findet man noch Überreste der alten Stadtmauer. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die im Jahre 1646 erbaute Wallfahrtskirche „Heilig Kreuz“ mit ihrer Krypta und der anhängenden Ölberg-Kapelle mit dem Grab von Ordensstifter Pater Johannes Haw. Das wohl älteste Bauwerk dürfte die Pfarrkirche aus dem 13. Jahrhundert sein. Prächtige Rheinanlagen erstrecken sich entlang des Rheines. Leutesdorf ist frei von Industrie, die Erwerbsquellen sind Weinbau, Handel und Gewerbe. Eng mit dem Weinbau verknüpft sind auch das jährliche „Muttertagserlebnis“ am 2. Sonntag im Mai in den Leutesdorfer Weinbergen und das Weinfest am 2. Wochenende im September im historischen Ortskern und den zahlreichen Winzerkellern.

Die Ortsgemeinde Hammerstein hat eine bedeutende Vergangenheit. Sie erhielt im Jahre 1337 die Stadtrechte und durfte sogar eigene Münzen prägen. Geblieben ist der Weinbau, der diesem Ort als Erwerb dient. Interessant für den Gast ist ein Spaziergang durch die Weinberge, die von alten Gedenkkreuzen und Flursteinen begrenzt sind.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die am Fuße des Burgfelsens erbaute Kirche. In ihr befinden sich zwei Glocken, die um das Jahr 1050 gegossen wurden. Dabei handelt es sich um die ältesten Glocken am Mittelrhein. Neben der Kirche befindet sich der Zehnthof, der im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Nicht zu vergessen ist die Burgruine Hammerstein, deren Ursprung bis in das 10. Jahrhundert zurückgeht und in der über viele Jahre im Mittelalter die Reichsinsignien (Krone, Zepter und Reichsapfel) aufbewahrt wurden. Auch das Hammersteiner Weinfest jeweils am letzten Sonntag im August ist einen Besuch wert.

Erreichbar ist die Verbandsgemeinde Bad Hönningen über die rechtsrheinische Bundesstraße 42, die Eisenbahnstrecke Köln – Koblenz, per Bus und per Schiff.

Weitere Informationen: www.bad-hoenningen-vg.de


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 07/2007