Gemeinde des Monats März 2024: Ortsgemeinde Kausen – Zwischen Westerwald und Siegerland

Waldwirtschaft mit Besonderheit

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Kausen im Jahr 1461, damals noch Arkussen, was auf ein sumpfiges, feuchtes Gebiet hinweist. Um 1800 hatte Kausen 23 Häuser. Diese Familien teilten den Wald unter sich auf. Das lässt sich aus der bis heute bestehenden Waldinteressentenschaft schließen, einer fast nur im Norden von Rheinland-Pfalz vorkommenden Genossenschaftsform für die Waldwirtschaft. Ihr gehört ein Großteil des Forstes in der waldreichen Gemeinde Kausen.

1815 – Kausen wurde gerade preußisch – zählte man 133 Einwohner. 1950 waren es 512 und heute leben knapp 800 Menschen hier. Wie andere Orte hat auch Kausen sich durch Neubau-Gebiete erweitert. Probleme gibt es derzeit im alten Ortskern, da sich Häuser – entgegen dem Trend der letzten Jahre – nur schwer verkaufen lassen. Ein geplantes Baugebiet, das kurz vor dem Abschluss stand, kann aufgrund eines Urteils des Bundesverfassungsgerichtes nicht erschlossen werden und muss in Teilen neu geplant werden.

Eisenerz in Kausen

Lange Jahre waren Kausen wie auch das Umland im Westerwald vom Abbau von Basalt und vom Eisenerz- Bergbau geprägt. Diese Erwerbsformen sind längst Vergangenheit und auch die Landwirtschaft ist aus dem Ort verschwunden. Lediglich Pferdehaltung ist noch zu finden. Viele Flächen werden von auswärtigen Landwirten mitbearbeitet. Als Arbeitgeber sind noch ein kleines Natursteinwerk und ein privater Häuslicher Pflegedienst geblieben.

Kausen war kirchlich lange Zeit auf Gebhardshain ausgerichtet. 1935 wurde die katholische Pfarrkirche „Heiligste Dreifaltigkeit“ eingeweiht, die aufgrund ihres markanten Kirchturms das Ortsbild prägt. Die Katholiken der Nachbargemeinden Molzhain und Dickendorf gehörten zur Pfarrei Kausen, die inzwischen in einer Seelsorgeeinheit aufgegangen ist. Die evangelischen Christen gehören nach wie vor zur Kirchengemeinde Gebhardshain. Längst ist die Grundschule im Ort geschlossen und die Grundschüler besuchen die Schule in Elkenroth. Weiterführende Schulen gibt es in verschiedenen Orten der Umgebung.

Kita, Spielplatz und Vereine

Der Kindergarten „Die Kinderbrücke“ wurde in einem Zweckverband der Gemeinden Kausen, Molzhain und Dickendorf errichtet und wird von der katholischen Kindergarten GmbH betrieben. In der ehemaligen Schule war ein Bürgerhaus entstanden, das jedoch an eine Privatperson verkauft wurde. Nun unterhält die Gemeinde gemeinsam mit der katholischen Kirchengemeinde das Pfarr- und Gemeindezentrum, das von den Vereinen lebhaft genutzt wird. Hierin befindet sich auch eine Bücherei. Außerdem verfügt die Gemeinde über einen Sportplatz und im Ortsmittelpunkt einen Dorfplatz, der zugleich auch Spielplatz ist. Der auch für Molzhain und Dickendorf bestehende Friedhof wird noch von der katholischen Kirche unterhalten.

Mit Bildung des Kreises Altenkirchen 1816 kam Kausen im Rahmen der preußischen Strukturen zur Bürgermeisterei Gebhardshain, später Amt und dann Verbandsgemeinde. Seit dem 1. Januar 2017 gehört der Ort zur neu gebildeten Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain.

Nicht reich, aber attraktiv

In den nächsten Jahren stehen im Ort vor allem Straßensanierungen an, die jedoch auch von den Investitionen der Verbandsgemeindewerke abhängig sind. Ein großes Ziel ist der Glasfaser-Ausbau. Hier ist man jedoch von den Planungen des Kreises Altenkirchen und den beantragten Fördermitteln abhängig.

Kausen kann sich noch über einige aktive Vereine freuen, die während des Jahres unterschiedliche Veranstaltungen anbieten. Dazu zählen Karneval, Konzerte, Ausstellungen und der sehr beliebte „Adventszauber“. Wenn Kausen – wie viele andere Orte – finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, so sieht man hier doch zuversichtlich in die Zukunft. Dies auch, weil noch vieles in ehrenamtlicher Tätigkeit erledigt wird, durch Vereine und eine sehr aktive Rentnergruppe.

Beitrag aus Gemeinde und Stadt 03/2024