Ortsgemeinde Norken – Eigenart im Westerwald


Die Ortsgemeinde Norken hat eine Fläche von sechs km2. Es leben derzeit fast 1.000 Einwohner in der Gemeinde. Der Großteil der Gemeindefläche mit 3,2 km2 ist Wald, der allerdings durch Borkenkäferbefall und Sturmschäden in den letzten Jahren stark gelitten hat.

Ein Ort Norken wurde erstmalig urkundlich erwähnt in einem Zinsregister für das Kloster Marienstatt vom 13. November
1262. Eine früher bedeutende Handelsroute, die „Köln-Leipziger-Straße“, führte bis 1878 durch den Ortsteil Bretthausen. Obwohl die Ortsgemeinde Norken auf den ersten Blick ein Westerwalddorf wie hunderte andere auch ist, hat es im Laufe der Jahrhunderte eine eigene Art herausgebildet. Womit dem weithin bekannten Ausspruch „all kei Norke net“ eine gewisse Rechtfertigung bescheinigt wird.

Aktives Vereinsleben

Eine Vielzahl an Vereinen lädt ein zum aktiven Zeitvertreib. Der „Schibbelclub Norken“ etwa veranstaltet jedes Jahr das Eierschibbeln, natürlich standesgemäß auf dem Schibbelrain. Ähnlich sportlich geht es bei den Freunden des Boules zu, die
sich auf der Parkanlage Kirchstraße regelmäßig zum Vergleich treffen. Im gemütlichen Rahmen finden derweil die Strickfrauen zusammen, die alle 14 Tage ein gemütliches Zusammensein im Haus der Begegnung gestalten.

Natürlich kommt auch der Fußball nicht zu kurz: In der Ortsgemeinde wurde 1968 der FC Norken gegründet, der heute über 200 Mitglieder hat, von denen rund vierzig Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind. Der Schwerpunkt der Vereinsarbeit liegt daher auch im Nachwuchsbereich. Im Bereich Fußball unterhält der FC Norken mit der JSG Wolfstein eine Spielgemeinschaft.

Das gleiche Prinzip gilt für die Spieler der Norkener Tischtennisabteilung, die in der Spielgemeinschaft „Tischtennisfreunde Oberwesterwald“ antreten.

Bewahren und Gestalten

Nicht nur die Pflege des Brauchtums, sondern auch der Erhalt altehrwürdiger Bausubstanz wird in Norken großgeschrieben. So hat es sich ein Förderverein zur Aufgabe gemacht, die Kirche St. Johannes zu renovieren und auf lange Zeit in ihrem Bestand zu sichern. Das zuständige Bistum hatte zuvor die Bewirtschaftung des Gotteshauses eingestellt. Durch zahlreiche Spenden und ehrenamtliches Engagement konnte die Kirche seitdem schrittweise modernisiert werden.

Als Gemeinde im Grünen genießt die Natur einen hohen Stellenwert in Norken. Die Bürgerinitiative „Erhaltet den Nauberg“ setzt sich für die Erhaltung des Naturwaldreservates „Nauberg“ ein. Nach den Plänen der Firma „Basalt-Aktien-Gesellschaft Bergisch-Westerwälder Hartsteinwerke (BAG)“ soll im Wald ein neuer Basalttagebau entstehen, der einen großen, über 140 Jahre alten Buchenbestand sowie mehrere geschützte Wildtiere bedroht. Für viele Norkener ein unhaltbarer Zustand.

Keine Nachwuchssorgen bei der Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr Norken besteht zurzeit aus 46 Aktiven Mitgliedern (7 Frauen und 39 Männer). Ausgestattet ist die Einsatzabteilung mit einem MLF (Mittleres Löschfahrzeug, Baujahr 2018) und bald auch mit einem MTF (Mannschafts-
Transportfahrzeug). Das Feuerwehr-Gerätehaus bietet neben zwei Fahrzeughallen auch einen Aufenthalts- bzw. Schulungsraum. Eine Infrastruktur, die gebraucht wird: Durchschnittlich rückt die Freiwillige Feuerwehr Norken zu zehn Einsätzen pro Jahr aus.

Unersetzlich für die Zukunft der örtlichen Feuerwehr ist die Jugendarbeit. In Norken engagieren sich momentan zehn Mädchen und Jungen in der Jugendfeuerwehr. Mitglied in der Jugendfeuerwehr wird man ab zehn Jahren, bevor man mit 16 Jahren in die Einsatzabteilung wechselt. Ziel ist es, Jugendliche für die spannende Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr zu begeistern und sie auf den späteren Dienst in der Einsatzabteilung vorzubereiten.

Bildung mit Auszeichnung

Der Unesco-Kindergarten „Nauberg-Räuber“ ist gemeinsam mit der Gemeinde Mörlen in der Trägerschaft der Ortsgemeinde und hat die Betriebserlaubnis für 65 Kinder in drei Gruppen. Der Kindergarten ist der einzige Kindergarten in Deutschland, der Teil des Unesco-Netzwerks ist. Und auch die Grundschule Norken, die sich ebenso in der Trägerschaft der Ortsgemeinde befindet, ist auf der Unesco-Weltkarte verzeichnet. Unterrichtet wird die Klasse 1+2 in einem Klassenraum, gleiches gilt für die Klasse 3+4. Die Grundschule ist außerdem die erste Schule, die den „DigitalPakt Schule“ des Ministeriums für Bildung Rheinland-Pfalz umsetzt.

Ein Haus für die Dorfgemeinschaft

Das Dorfgemeinschaftshaus ist für alle Bürgerinnen und Bürger der zentrale Treffpunkt in der Gemeinde. Im großen Saal finden Feste und Feiern wie z. B. der Seniorennachmittag oder die Einschulungsfeier der Grundschüler statt. Veranstaltungen bis 200 Personen sind möglich. In der Bücherei kann eine Vielzahl an aktuellen Büchern ausgeliehen werden. Für die Jugendlichen befindet sich ein Treffpunkt im Keller des Dorfgemeinschaftshauses. Auch das Bürgermeisteramt befindet sich ebenfalls im Haus. Dort finden alle Sitzungen des Gemeinderates statt.

Dem regen Miteinander in Norken dürfte eine lichte Zukunft beschieden sein – von Abwanderungen im großen Stil ist nichts bekannt. Im Gegenteil: Mit dem Neubaugebiet „Im Scheuerngarten“ befindet sich das letzte Grundstück der Gemeinde in der Planungsphase. Die letzten Flächen wurden in diesem Jahr verkauft. Beste Aussichten bei der Wohnsituation vor Ort, und auch die wirtschaftliche Entwicklung lässt kaum Wünsche offen: Am östlichen Ortsrand befinden sich gleich mehrere Gewerbegebiete, die vor allem von mittelständischen Firmen als Standort genutzt werden. Dort gibt es fast 500 Arbeitsplätze.

Weitere Informationen: www.norken.de


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 09/2020