Miteinander wohnen und leben


„Mit den Weinhöfen Jugenheim wollen wir nicht nur Wohnraum, sondern auch Begegnungsstätten schaffen für Jung und Alt“, erläutert Bürgermeister Herbert Petri das ambitionierte Projekt der Ortsgemeinde. Foto: Matthias Röcke

Statt eines Neubaugebiets auf der Grünen Wiese entstanden im Ortskern neue Wohnhäuser, die sich harmonisch in den Altbestand einfügen und dem Prinzip der Gemeinschaft verpflichtet sind. Für mehr Miteinander in einer solidarischen Nachbarschaft.

Wohnhöfe Jugenheim

In den vergangenen Jahren entstanden die „Wohnhöfe Jugenheim“. In einem Planungswettbewerb hatte sich die Idee des Mehrgenerationen-Wohnens durchgesetzt. Dabei legten Ortsverwaltung und Gemeinderat von Jugenheim Wert auf eine harmonische Anpassung des Häuserensembles in die bestehende Dorfstruktur. Der Planungsentwurf unterstützt dabei die Idee des Schaffens von Gemeinschaft. Die Wohnhöfe bestehen insgesamt aus acht Häusern mit zwei Geschossen, flexiblen Grundrissen und teilbaren, barrierefreien Wohneinheiten. Die Häuser fügen sich ausgezeichnet in die umgebende dörfliche Struktur ein und werden den unterschiedlichen Wohn- und Lebensbedürfnissen der Menschen gerecht. Vor allem berücksichtigen sie die älter werdende Gesellschaft in einer kleineren Gemeinde.

In den Wohnhöfen Jugenheim bilden je vier Wohneinheiten ein Ensemble mit jeweils einem gemeinsamen Hof, der Gemeinschaftsflächen im Außenbereich mit Aufenthaltscharakter bietet. Mittig zwischen diesen beiden Wohnhöfen entstand eine Fläche, die mit einem Gemeinschaftsplatz und -haus den Treffpunkt für die Bewohner darstellt. Dieser Platz ist Eigentum der Gemeinde und dient als soziale Anknüpfung an die Dorfgemeinschaft. Moderne, zeitgemäße und nachhaltige Energie- und Mobilitätskonzepte (u.a. eigenes Blockheizkraftwerk, Car-Sharing-Angebot, Glasfaseranschluss) bilden den Rahmen für dieses „Dorf im Dorf“. Bei der Auswahl der Käufer/Mieter war ein entscheidendes Kriterium, dass diese entweder bereits in Jugenheim leben und sich zum Beispiel aus Altersgründen räumlich verkleinern wollen oder aber Bindungen familiärer oder persönlicher Art zu Jugenheimern besitzen.

Nahversorgung  durch den CAP-Markt 

In direkter Nähe zu den Wohnhöfen Jugenheim befindet sich ein CAP-Markt. Mit der Eröffnung 2009 ging in Jugenheim eine lange Zeit ohne eigene örtliche Lebensmittelversorgung zu Ende. Träger des CAP-Marktes ist die Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen gGmbH (gpe). Die Kooperationsvereinbarung zwischen der Gemeinde Jugenheim und der gpe wurde inzwischen bis zum Jahre 2026 verlängert. An der Finanzierung des Marktes sind drei Partner beteiligt: Die Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen in Mainz (gpe) als Betreiber, die EDEKA-Handelsgruppe als für die Belieferung zuständig und die Ortsgemeinde Jugenheim, die das Laden-Gebäude kostenfrei zur Verfügung stellt.

Die Synergien von CAP-Markt und Wohnhöfen sind offensichtlich: Einerseits erhöhen die Bewohner der Wohnhöfe das Kundenpotenzial des CAP-Marktes und somit dessen Rentabilität. Andererseits profitieren die Bewohner der Wohnhöfe vom Angebot des CAP-Markts, gerade auch im Hinblick auf das Bistro mit seinem warmen Mittagstisch und den Verkauf von frischen Backwaren. Das Vorhalten von regionalen Produkten im Markt ist obligatorisch. So gehören ein Weinregal der Jugenheimer Winzer, die Wurstwaren der Metzgerei Harth aus Stadecken-Elsheim oder die Backwaren der Bäckerei Sieben aus Nieder-Olm zum festen Waren-Angebot. Der Markt bietet zudem einen Lieferservice an, der gerade während der Pandemie erfolgreich in Kooperation mit der Gemeinde etabliert wurde.

Ortsschild

Zwischen Rebenhügeln und einem kleinen Wald liegt in einem Seitental der Selz das Weindorf Jugenheim. Die Ortsgemeinde gehört mit ihren 1.700 Einwohnern zur Verbandsgemeinde Nieder-Olm. Durch die Nähe und gute Anbindung an das Rhein-Main-Gebiet und mit einem vielfältigen Vereins-, Kultur- und Gastronomieangebot versehen besitzt Jugenheim einen hohen Stellenwert als Wohn- und Lebensort.